Körperpflege

Unlängst hatte ich ein erbärmliches Date, gegen dessen Ende mir mein Begleiter eine Diät ans Herz legte. Anstatt - wie sonst mein Stil - furchtbar wütend zu werden, nutzte ich diese Beleidigung als Ansporn, mich mehr um mein Äußeres zu kümmern.

Anfangs des vergangenen Monats traf ich mich mit einem Freund zum Abendessen in der Stadt. Um ganz ehrlich zu sein handelte es sich weniger um einen Freund, als vielmehr um einen Typen, den ich zuvor nur auf Facebook gesehen (okay: gestalked) hatte und von dem eine gute Freundin meinte, ich müsse ihn unbedingt kennenlernen. Rein theoretisch befand ich mich an jenem Abend also auf einem Blind Date, möchte diese beschämende Tatsache aber nicht an die allzu große Glocke hängen. Ich fand es rührend, dass sich meine Freundin um mich kümmerte und tat ihr deshalb den Gefallen, mich zum vereinbarten Zeitpunkt (wenn auch nicht sonderlich aufgebrezelt) im Restaurant einzufinden.

Obwohl ich Blind Dates eigentlich nicht ausstehen kann, hätte ich nach der ersten Stunde (nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass der Herr tatsächlich gekommen und, nachdem er mich gesehen hatte, nicht sofort wieder Kehrt gemacht hatte) sogar behauptet, dass das Treffen bisher reibungslos verlaufen war - ähnlich, wie Abraham Lincoln das Theaterstück vermutlich auch ganz gut gefallen hatte, bevor er erschossen wurde. Denn gerade, als ich dabei war, mein Dessert - ein Schokomousse - einzunehmen, holte mein Gegenüber zum unerwarteten Schlag aus: „Weißt du, Michael, du siehst ein bisschen anders aus, als auf deinem Profilbild, aber das könnte was mit uns werden, wenn du was mit deinen Haaren machst und ein bisschen abnimmst!“.

PAH! Ich bewahrte eine neutrale Mine, während ich vor Wut heimlich meine Fingernägel in den Holztisch bohrte. Einerseits fand ich es ja süß, dass mein Begleiter dachte, es hätte noch was mit uns werden können, nachdem er mir eine halbe Stunde lang erklärt hatte, dass er schon seit Monaten damit beschäftigt sei, sein „inneres Licht“ (was auch immer das sein mag) zu finden, aber dieser Zug war definitiv abgefahren. Kurz zog ich daher in Betracht, wild mit Schokomousse und obszönen Schimpfwörtern in diversen Fremdsprachen um mich zu werfen, entschied mich dann allerdings aus einem einfachen Grund dagegen: Irgendwie hatte er ja recht - ich hatte mich in letzter Zeit tatsächlich ziemlich gehen lassen.

Zu Beginn der Wintersaison hatte ich in einem Magazin gelesen, dass es, da man sich ja im Sommer eine Strandfigur antrainiere, nur logisch sei, sich im Winter eine Pulloverfigur anzuessen. Dieser Artikel befasste sich vermutlich noch tiefergehender mit Bodyimage und Selbstwertgefühl, doch ich muss gestehen, dass ich nach dem Wort „Pulloverfigur“ zu lesen aufgehört hatte, um mir aus der Küche ein Stück Torte zu holen. Mit meinem Vorsatz der üppigeren Figur stets im Hinterkopf, war es mir ein Leichtes, in Rekordzeit 5kg zuzulegen. Obwohl ich eine durchaus hygienische Person bin, hatte ich es in letzter Zeit nicht nur verabsäumt, meinen Frisör aufzusuchen, sondern griff  auch nur noch dann zum Rasierapparat, wenn es absolut notwendig war. Dies führte dazu, dass in meiner Anwesenheit der Begriff „bärtige Dame“ öfter gemurmelt wurde, als ich an dieser Stelle zugeben möchte.

Ich konnte also völlig verstehen, warum mein Date Kritik an meinem Erscheinungsbild hegte, da ich mich zu jenem Zeitpunkt selbst unwohl in meinem Körper fühlte. Aus Bequemlichkeit hatte ich es aufgeschoben, mich mehr um mein Äußeres zu kümmern - ähnlich, wie ich es seit Ewigkeiten aufschiebe, die kaputte Glühbirne in meiner Küche zu tauschen und daher immer den Kühlschrank öffne, wenn ich im Dunkeln etwas sehen möchte. An jenem Abend beschloss ich also, fortan wieder mehr Wert auf Körperpflege zu legen und meinem Winterschlaf endlich ein Ende zu bereiten.

Wer mich kennt, weiß vielleicht, dass ich immer, wenn ich mich gesünder ernähren möchte, sehr schnell aggressiv werde. So kam es in den folgenden Wochen nicht nur einmal vor, dass ich meine Mitmenschen mit einem Knüppel verprügeln wollte, wenn sie es wagten, in meiner Gegenwart ein üppiges Sandwich einzunehmen und schlug meinen Studienkollegen vor, wir könnten statt einer Lerngruppe doch auch mal einen Fight Club gründen, um überschüssige Aggressionen auf loszuwerden - eine meine genialeren Ideen, die aber leider keinen Anklang fand. Da ich ungern eine Gefährdung für meine Mitmenschen darstelle, beschloss ich also, meine Aggressionen lieber durch sportliche Aktivitäten wie Laufen und Schwimmen abzubauen. Und spätestens, als ich in der U-Bahn eine Asiatin dabei beobachten durfte, wie sie ihr Mittagessen unauffällig in eine Ecke kotzte, entschied ich auch, fortan den Großteil meiner Wege zu Fuß zurückzulegen, was sich im Laufe des Monats positiv auf mein Gewicht und allgemeines Wohlbefinden ausgewirkt hatte. Mittlerweile wage ich sogar zu behaupten, dass ich - wenn man die Augen ein bisschen zusammenkneift - annähernd wie mein Facebook-Profilbild aussehe, welches - wie ich gestehen muss - aufgrund von Photoshop eher als „Symbolphoto“ zu verstehen ist.

Obwohl das Date mit einem eher bitteren Ton endete und wir definitiv keine gemeinsame Zukunft hatten, war ich meinem Begleiter dennoch dankbar, dass er mich aus meinem Winterschlaf geweckt und mich dazu bewegt hatte, mich endlich wieder mehr um mein Äußeres zu kümmern. Zum Glück bedarf es für meine Leser keines miserablen Dates, um ihnen den Startschuss für ihren Frühjahrsputz zu geben, denn VANGARDIST verlost zweimal die neue Glossybox für Männer; ein Pflegeset, welches unter anderem Produkte von Biotherm Homme, Royal Shaving und Trussardi Uomo enthält. Werdet ihr damit euer inneres Licht finden? Vermutlich nicht, aber die Glossybox dient als wunderbarer Anfang, um euren Körper nach der Winterpause endlich wieder in vollem Glanz erstrahlen zu lassen - was mich daran erinnert, dass ich schön langsam endlich diese Glühbirne in der Küche wechseln sollte...

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